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Camping im Winter: Tipps für sicheres und gemütliches Wintercamping

Von Yonc DACH

Der Winter verleiht dem Campen eine besondere Magie, die durch das Knirschen des Schnees unter den Stiefeln, die klare Winterluft und die Ruhe der verschneiten Landschaft verstärkt wird. Damit dein Wintercamping-Abenteuer nicht nur sicher, sondern auch gemütlich wird, sind hier ausführlichere Tipps und Techniken für das Zelten in kalten Umgebungen.

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Trinken/Schnee schmelzen:

In der Kälte verspürt man zwar weniger Durst, dennoch ist ausreichende Flüssigkeitszufuhr unerlässlich. Die trockene Winterluft und die körperliche Anstrengung erfordern mehr Wasser. Schnee ist eine natürliche Wasserquelle, aber das Schmelzen kann Zeit in Anspruch nehmen. Bei Einsatz von Schnee als Wasserquelle achte darauf, genügend Brennstoff für den Kocher zu haben. Das Eis klein zu hacken beschleunigt den Schmelzvorgang. Überschüssiges warmes Wasser solltest du in isolierten Behältern aufbewahren, um es später zu verwenden. Wichtig ist es vor allem, dass du den Schnee immer erst schmilzt, bevor du ihn trinkst anstatt ihn zu essen. Dies liegt darin begründet, dass Schnee zu essen die Kerntemperatur deines Körpers senkt, so kühlst du deutlich schneller aus ohne es zu merken. 

Kochen:

Im Wintercamping musst du möglicherweise im Vorzelt kochen, da es draussen keine windgeschützte Stelle gibt. Es ist ratsam, vorab eine Vertiefung im Schnee zu graben, um Platz zum Sitzen zu schaffen und als "Entsorgungssenke" für kalte Luft zu dienen. Stabilität des Kochers und ausreichende Belüftung sind entscheidend, um Kohlenmonoxidvergiftung zu vermeiden.

Brennstoff:

Bei sehr tiefen Temperaturen haben Benzin- oder Spirituskocher Vorteile gegenüber den sonst sehr vorteilhaften Gaskartuschen. Deren komprimierte Propan-Butan-Gemische verdunsten bei extremer Kälte nicht mehr richtig. Immerhin kann man versuchen, die Kartuschen in der Kleidung oder im Schlafsack warm zu halten. Da das reichlich umständlich ist, greift man für den Winter besser zu Benzin-, Spiritus- oder Multifuel-Kochern.

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Kleidung:

Zelten im Winter erfordert eine kluge Auswahl und Schichtung der Kleidung. Das Zwiebelprinzip ist hier von entscheidender Bedeutung (siehe unseren Blogbeitrag dazu). Achte darauf, dich nicht zu warm einzupacken, um Schwitzen zu verhindern. Dies kann zu Feuchtigkeit in der Kleidung führen, was wiederum zu einer schnellen Auskühlung führt. Zwischen jeder Kleidungsschicht bildet sich ein kleines Luftpolster, welches die Isolierung erzeugt. Mehr Schichten bringen solange mehr Wärme, wie sie sich nicht gegenseitig zusammendrücken.

Schlafsack:

Ein Winterschlafsack sollte nicht nur eine eng verschliessbare Konturkapuze haben, sondern auch einen ebenfalls zuziehbaren Wärmekragen. Nur dieser kann das Eindringen von Kaltluft über den Hals- und Brustbereich wirklich unterbinden. Der Schlafsack muss nicht nur dick sein, sondern auch zur Körperform passen und den Körper relativ eng umschliessen – aber nicht so eng, dass man sich nicht mehr umdrehen kann.

Idealerweise sollte der Schlafsack gerade so viel Platz haben, dass man noch ein paar Schichten Kleidung anziehen kann. Diese bringen allerdings nur dann zusätzliche Wärme, wenn sie nicht auf die Schlafsackfüllung oder die eigene Haut drücken.

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Wärmflasche oder Wärmestein:

Eine mobile Miniheizung im Schlafsack kann eine echte Wohltat sein. Dafür kann man die mit heissem Wasser gefüllte Trinkflasche verwenden oder einen Stein, den man in die Nähe des vielleicht vorhandenen Lagerfeuers gelegt hat. Flasche oder Stein dürfen natürlich nur so heiss sein, dass man sie noch berühren kann und sie den Stoff des Schlafsacks nicht beschädigen.

Isomatte:

Eine dicke Isomatte ist unerlässlich, um das Luftpolsterprinzip zu nutzen und den direkten Bodenkontakt zu vermeiden. Die Isolationsleistung der Matte hängt nicht nur von ihrer Dicke allein ab, sondern auch von ihrer Konstruktion. Die bestimmt, wie viel Luft wie stabil in der Matte eingeschlossen werden kann.

Früher brauchte es dafür robusten Schaumstoff, mittlerweile erreichen auch hauchdünne Kammerwände eine erstaunliche Dämmwirkung. Deren formale Bezeichnung lautet „Wärmedurchgangswiderstand“ und wird mit dem R-Wert angegeben. Der R-Wert ist eine ganze Zahl zwischen 1 und 6. Je grösser die Zahl, desto besser isoliert die Matte gegen den kalten Boden. Ab einem R-Wert von 4 isoliert die Matte gegen Bodentemperaturen von etwa -10°C und gilt gemeinhin als wintertauglich. Auch hierzu haben wir einen detaillierten separaten Blog geschrieben, den du dir gerne anschauen kannst wenn du mehr zum Thema R-Wert erfahren willst. 

Wenn eine solche Matte allerdings noch transportabel sein soll, kommt man um eine dreistellige Investition nicht umhin. Alternativ kann man zwei preiswerte Isomatten kombinieren oder eine Matte mit unterlegten Packsäcken, Kleidungsstücken oder Rettungsdecken „verstärken“. Solche Provisorien sind allerdings weder komfortabel noch sonderlich effektiv. Ausserdem fehlt das „verbaute“ Material meist an anderer Stelle.

Winterzelt:

Ein wintertaugliches Zelt muss stabiler und dicker sein als ein leichtes Sommerzelt. Das Gestänge muss auch der Last von nassem Schnee standhalten. Es empfiehlt sich ein doppelter Gestängesatz oder ein Ersatzgestänge, plus ein paar passende Rohrstücke zum Schienen eines potenziellen Gestängebruchs.

Das Zelt muss viel Platz in Apsis (als Apsiden werden Stauräume für das Gepäck bezeichnet, die nicht direkt im Innenzelt sind, sondern an das Hauptzelt anschliessen) und Innenzelt bieten, da man wesentlich mehr Ausrüstung und Kleidung dabei hat und weniger wendig ist. Die Luftzirkulation muss genauso gewährleistet sein wie im Sommer, denn sonst bleibt die Feuchtigkeit im Zelt und es wird klamm.

Allerdings müssen die Öffnungen für den Fall von anhaltendem Schneetreiben relativ hoch oben angebracht und verschliessbar sein. Grundsätzlich sollte man für lange Wintertouren in den Bergen oder im hohen Norden nicht am falschen Ende sparen und nur auf hochwertige und verlässliche Zelte zurückgreifen.

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Standortwahl:

Gerade im Winter sollte man nicht nur nach Schönheit gehen, sondern vor allem nach Sicherheit. So sollten weder Schneemassen noch Äste auf das Zelt fallen können, noch sollte man in einer Kältesenke stehen. Auch lawinengefährdete Stellen wie Schluchten, schneebedeckte Hänge oder Schneeverwehungen sollten gemieden werden. Windgeschützt darf es natürlich auch gern sein, weshalb man hinter einem Felsen oder einem umgekippten Baum wesentlich besser postiert ist als auf offenem Feld. Der Eingang kommt möglichst auf die windabgewandte Seite.

Zeltaufbau:

Den Aufbau des Zeltes sollte man vor der Tour reichlich geübt haben, damit man ihn auch unter widrigen Bedingungen sicher beherrscht. Wenn der Schnee nicht tief ist, legt man am besten mit der Lawinenschaufel den Untergrund frei, sodass man das Zelt so aufstellen kann wie zu anderen Jahreszeiten gewohnt. Auch temperaturtechnisch ist nackter Erdboden die bessere Unterlage als Schnee und Eis. Ansonsten tritt man den Schnee (mit Skiern oder Schneeschuhen) platt und lässt ihn sich für etwa eine Viertelstunde verfestigen. Dann wird das Zelt mithilfe von Schnee- oder Sandheringen aufgebaut. Der Schnee um die Heringe muss ggf. nochmals festgetreten werden, bevor die Zeltleinen gespannt werden können. Alternativ oder zusätzlich können auch Skier, Stöcke, Steine oder andere Gegenstände, je nach Schneekonsistenz, senkrecht oder horizontal nach dem T-Anker-Prinzip versenkt werden.

Da das Zelt nun vertieft im Schnee steht, hat es bereits einen gewissen Windschutz. Allerdings sollte es gerade bei Pulverschnee nicht zu tief stehen, da sonst die Eingänge und Apsiden zugeschneit werden können. Für solche Fälle muss auch stets die Lawinenschaufel parat sein. 

Wenn es stürmisch wird und viel Schnee vorhanden ist, sollte man über einen zusätzlichen Wind-Schutzwall nachdenken, den man mithilfe der Lawinenschaufel baut. Die Seite zum Wind steigt dabei flach an, die Seite zum Zelt steil. Mit dieser Mauer, die etwa 1m entfernt vom Zelt stehen sollte, verhindert man auch das Eindringen von Schnee in den Raum zwischen Aussen- und Innenzelt. Wenn der Wind unter das Zelt zu greifen droht, sollte man auch den unteren Rand des Zeltes mit einem kleinen Wall verstärken.

Zuletzt hebt man im Eingangsbereich die im Abschnitt über das Kochen bereits erwähnte Grube aus. Sie dient als Kältegraben und bietet Platz zum Sitzen, Kochen und zum Anziehen der Schuhe. 

Hot Tent:

Hot Tent Camping bezieht sich auf das Zelten mit einem beheizten Zelt, das speziell für den Einsatz im Winter konzipiert ist. Diese Art des Campings ermöglicht es Outdoor-Enthusiasten, auch bei extremen Temperaturen draußen zu übernachten. Hot Tents werden meist in Kombination mit einem Holzofen verwendet und verfügen über Öffnungen, durch die Abluft abgeführt werden kann. Hot Tents eignen sich vor allem für längere Expeditionen mit einem eingerichteten Basislager, können jedoch aufgrund ihres Gewichts und der transporttechnischen Herausforderungen für andere Vorhaben weniger geeignet sein.